Samurai Gunn

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Langsam sinkt sie hinab, die glühende Sonne, und taucht alles in ein blutiges Rot. Das kalte Metall wiegt schwer in meinen Händen. Mein Kontrahent verzieht keine Miene, auch er umklammert den Griff seines Schwertes und harrt geduldig aus. Seit Stunden schon, so scheint es. Das Zirpen der Zikaden wird beständig lauter, hallt durch meinen Kopf, gerät mehr und mehr zu einem treibenden Rhythmus. Dann, plötzlich: Ein Zucken, ein Rascheln – und mein Widersacher nur noch eine Armlänge entfernt. Noch im gleichen Augenblick ziehe ich mein Schwert, hole aus und… tränke das Feld mit dem roten Blut meines nunmehr kopflosen Gegenübers, während die Sonne und mit ihr das gleißende Licht hinter dem Horizont verschwindet.

Samurai Gunn weckt Erinnerungen an meine frühe Jugend, in der ich etwa 87,5 Prozent meiner Freizeit vor einem großen, schwarzen Röhrenfernseher vebrachte. Dessen Besitzer erkannte in meiner Begeisterung für japanische Animationsserien wohl ein gewisses Potenzial für innerfamiliäre Interessensüberschneidungen, und zückte eine VHS-Kassette: „Okami – Das Schwert der Rache“. Neben fliegenden Köpfen und meiner tobenden Mutter brauchte es nicht viel mehr, um mich von den Vorzügen der Samurai-Filme zu überzeugen, also schaute ich mit meinem Vater mehr als nur einmal dem Protagonisten dabei zu, wie er dank der Hilfe seines kleinen Sohnes und eines waffengespickten Kinderwagens im Laufe seines Rachefeldzugs so manchen Gegner kunstvoll enthauptete.

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